Mittwoch, 1. März 2017

Zur Isla del Sol und wieder zurück nach La Paz

Für gestern war ein Bootsausflug zur Isla del Sol geplant. Zuerst dachte ich schon er fällt aus, weil es die ganze Nacht hindurch heftig geregnet hat. Pünktlich zum Frühstück ließ der Regen aber nach, auch wenn er leider nicht ganz aufhörte.

Als wir gegen 8:30 am Hafen waren, standen vor den Booten schon lange Schlangen, die anderen Touristen hatten sich offenbar auch nicht vom Regen abschrecken lassen. Die Abfahrt verzögerte sich ein wenig, weil der Kapitän mit seiner Crew ständig mit Bier auf den Karneval anstoßen mußte und zwischendurch von Indiofrauen mit Girlanden behängt wurde. Nachdem die Frauen auch noch den Steg mit Blütenblättern und Reis beworfen hatten, konnten wir endlich einsteigen.

Die Fahrt selbst dauerte ca. 2,5 Stunden, und war zum ganz schnell vergessen: die Außenbordmotoren liefen nicht sauber und produzierten jede Menge Qualm, der genau in die Kabine zog. So hatte ich bei der Ankunft auf der Insel einen ziemlichen Brummschädel, insbesondere weil ich in der hintersten Reihe sass und die Abgase daher voll abbekam.

Auf der Insel selbst wurden wir alle von einem lokalen Führer in Empfang genommen, der uns zunächst zum Museum brachte (ein kleiner Raum mit indianischen Fundstücken). Wenn ich ihn richtig verstanden habe (er sprach nur spanisch, und das leise) waren das alles Prä-Inka-Funde, weil die einheimischen Stämme erst gegen 1400 von den Inkas vertrieben worden und diese daher kaum noch Zeit hatten eigene Kultur aufzubauen bevor sie ihrerseits von den Europäern vertrieben wurden.

Nach dem Museum ging es weiter zu Ruinen und sonstigem, was es zu sehen gab. So gab es auf dem Weg einige ovale Muster auf einer großen Steinplatte, das waren die "Fußabdrücke der Sonne", ein Bergrücken soll die Form eines Kondor haben (ich habe wohl zu wenig Cocatee gehabt, ich habe jedenfalls nichts vogelartiges erkannt). Wir haben uns dann aus der Führung ausgeklinkt und sind stattdessen über einen Wanderweg quer über die Insel gelaufen. Von dort aus hatte man immer wieder schöne Aussichten, auch wenn ein Sadist den Weg angelegt haben mußte: jeden Berg hat er mitgenommen und ging jeweils über dessen Gipfel! Wir mußten uns sputen, weil das letzte Boot zurück um 15:30 zum dortigen Hafen gehen sollte, wir schon 13 Uhr hatten und der Weg 2-3 Stunden in Anspruch nimmt. Schlußendlich haben wir ihn sogar in 1:45 Stunden geschafft, so dass noch Zeit für ein schnelles Mittagessen in einem Restaurant am Hafen blieb.

 Blick auf den heiligen Bezirk.

 Der Camino: ein Weg aus Steinplatten, immer rauf und runter.

Unterwegs auf dem Camino gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf den Titicacasee.

Die Rückfahrt verlief unspektakulär, außer dass es kurz vor Copacabana einen Regenbogen zu sehen gab und alle fast ausflippten, als ob sie noch nie einen gesehen hätten: alle stürzten nach draußen mit Kamera oder Handy um ein Bild davon zu machen...

Am heutigen Tag stand zunächst die Besteigung des Cerro Ceroca auf dem Programm. Das hört sich zunächst spektakulär an, es ist aber nur der Hügel, der Copacabana im Westen begrenzt (im Osten ist es der Kalvarienberg). Immerhin doppelt so hoch wie der Kalvarienberg, ging es auf einem kaum zu erkennenden Trampelpfad in nahezu direkter Falllinie steil bergauf. Die 3 Youngster ganz locker und entspannt in einem Irrsinnstempo vorweg, ich prustend wie eine alte Dampflok und alle 20 Meter eine Pause machend hinterher. Irgendwann waren wir oben bei den Sendemasten angekommen, und dann ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück.
Unten angekommen gingen wir zunächst Mittagessen, und um 12:30 Uhr fuhren wir mit einem kleinen Reisebus wieder zurück nach La Paz. Dort bekam ich im Hotel praktischerweise des gleiche Zimmer wieder, das ich schon vor ein paar Tagen hatte, so dass ich mich nicht groß umstellen mußte. Ich habe auch gleich den Wäscheservice des Hotels genutzt und die ganze Schmutzwäsche abgegeben, so dass ich ab morgen wieder mit einem Stapel frischer Wäsche durchstarten kann...

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