Samstag, 18. März 2017

Wieder zuhause

So, es ist geschafft, ich bin wieder gut nach Deutschland zurück gekommen. Nach den Tatio-Geysiren hat sich nicht mehr viel getan. Die anderen kamen alle vom Versuch der Llullaillaco-bestigung zurück (die ganze Expedition war wohl ziemlich turbulent und böte genug Stoff für einen eigenen Blog, zu guter Letzt war nur Christian oben auf dem Gipfel), wir blieben noch einen Tag in San Pedro und gingen abends gemeinsam essen sowie einen Absacker trinken. Dabei überraschte uns Nayda mal wieder, als sie plötzlich abends in Stöckelschuhen auftauchte, sie hatte die Teile schon seit Peru in ihrem Seesack mit dabei! Es schaute zwar sehr sexy aus, aber ich persönlich würde nicht damit herumlaufen wollen, insbesondere nicht in San Pedro, wo es nur löchrige Lehmpisten und keinerlei ebenen Asphalt gibt.
Das Finden einer Lokation für das Abendessen erwies sich als schwierig, da gerade die Steuerfahndung in San Pedro aktiv war und jeden Laden radikal schloss, der nicht sauber Steuern gezahlt hatte. Darunter war auch das beste Restaurant der Stadt, das wir uns eigentlich ausgesucht hatten und das am Vorabend noch proppevoll mit Gästen war. Nun hing stattdessen nur ein großes Siegel an der verschlossenen Tür, und das Schild mit dem Namen des Restaurants war abgehängt :-)

Am nächsten Tag ging es gegen Mittag los: während Eric und Nayda blieben, um per Bus zurück nach Peru zu fahren, ging es frühmorgens schon für Martina, Claus und Velentin ebenfalls per Bus weiter nach Argentinien). Mathias und ich wurden von Eduardo nach Antofagasta gefahren, dem Endpunkt unserer Tour. Christian und der zweite Guide Choco fuhren bei uns mit bis Antofagasta und dann noch weiter bis nach Copiapó, wo sie dann noch eine Expedition zu Tres Cruces machen wollten.
In Antofasta gingen Mathias und ich abends erst mal in ein Restaurant, wo es eine sehr leckere Pulpo-Platte für mich gab: Tintenfisch auf 6 verschiedene Arten zubereitet, sehr lecker. Leider merkte ich erst beim Auftragen des Gerichts, dass es eigentlich eine Platte für 2 Personen war, aber mit viel Kampf (und der Hilfe von Mathias, der ebenfalls eine (Fleisch-)Platte für 2 Personen erwischt hatte) habe ich es geschafft sie fast komplett zu essen! Zum Verdauen gönnten wir uns einen sehr leckeren Erdbeer-Mojito, aus einem wurden zwei usw. In der Bar lief gute Musik (Diskomusik aus den Achtigern und Neunzigern), und irgendwann hatten wir die Idee zu versuchen, den Mojito-Rekord aus La Paz (je 6 Mojitos zusammen mit Eric) zu überbieten. Am Ende hatten wir ebenfalls 6 Mojitos, dazu jeder noch 0,5 l Bier (heißt ein "Schop" in Chile).
Mathias fühlte sich am nächsten Morgen etwas "müde", so dass ich alleine noch ein wenig am Strand entlanggebummelt bin, bis dann mittags mein Taxi zum Flughafen kam. Von Antofagasta aus ging es zunächst nach Santiago, dann mit einem neuen Boeing "Dreamliner" B787-9 nach Madrid und von dort aus nach 2 Stunden Aufenthalt im gleichen Flieger weiter bis Frankfurt, wo meine Frau und unser Hund schon am Arrival auf mich warteten.

Jetzt, nach 14 Stunden Schlaf, frisch geduscht und rasiert, kann ich wieder Bäume ausreißen :-)

Montag, 13. März 2017

Besichtigung der Tatio-Geysire

So, heute war der letzte Ausflugstag für mich. Ich habe alleine eine Tour zu den Tatio-Geysiren gebucht, da sowohl Martina als auch Claus das schon früheren Urlauben kannten. Martina ist stattdessen zu einer Bergtour auf den Vulkan Lascar gestartet, Claus wollte sich ein Rad leihen und die Gegend unsicher machen.

Da die Geysire in Ihrer Höhe von der Außentemperatur abhängig sind, finden die Touren jeweils frühmorgens statt. Um 4 Uhr lies ich mich vom Nachtpförtner wecken, um kurz nach 4:30 Uhr wurde ich dann vom Bus am Hotel abgeholt. Nachdem wir nach und nach andere Teilnehmer abgeholt hatten, ging es dann gegen 5 Uhr auf einer Schotterpiste nordwärts. Gegen 7 Uhr waren wir dann angekommen, bei -1 Grad Außentemperatur. Es fühlte sich zwar eisig an, war aber eigentlich relativ warm, schließlich hatten wir eine klare (Vollmond-)Nacht auf 4300 m Höhe. Zum Auftauen gab es erst ein kurzes Frühstück mit Tee, Kaffee und Kuchen, dabei gab uns Tourguide Andrea eine kurze Einführung in das Geysirfeld: es ist das weltweit höchstgelegene, und nach Yellowstone und einem in Rußland das drittgrößte.

Es dampft an vielen Stellen aus dem Boden. Einige Geysire spucken das Wasser zyklisch alle paar Minuten aus, während die meisten konstant vor sich hin blubbern. Leider schafften es heute auch die großen Geysire nur max. 1,5 m hoch, angeblich schaffen sie gelegentlich auch 10 m hohe Fontänen.
Im hinteren Teil des Felds wurde ein Thermalpool angelegt mit 35 Grad warmen Wasser. Da ich aber erst gestern in den Puritama-Thermen war und mich außerdem nicht aufraffen konnte, mich bei 0 Grad bis auf die Badehose auszuziehen, bin ich dann lieber noch ein wenig herumgestreift und habe die diversen Geysire fotografiert, unter anderem den "Asesino" (Killer), bei dem regelmäßig Touris sterben weil sie hineinfallen ins 90 Grad heiße Wasser (er hat 2 Pools, das eine ein spektakulärer Geysir, nebenan ein ganz ruhiger, aber beide sind trotzdem gleich heiß!).

 Monduntergang im Geysirfeld.

 Ich bin zum Glück nicht in den "Killer" hineingefallen.

 Langsam geht die Sonne auf.

Eine große, an vielen Stellen dampfende Fläche, eingerahmt von schneebedeckten 5000ern.


Am Rückweg nach San Pedro machten wir noch Stopp in der Nähe des Vulkans Pukana, wo in einem großem Sumpfgebiet Vicunas weideten, während sich nebenan eine ehemalige Schwefelgrube befand sowie der Vulkan selbst mit einigen großen dampfenden Fumarolen im Hintergrund.

Ideales Weideland für Vicunas, die daher auch deutlich fetter sind als ihre Verwandtschaft im ausgedörrten Altiplano.


Ein paar Kilometer noch einmal Rast im kleinen Dorf Machuca, wo man (wenn man denn wollte) Spieße mit Lamafleisch vom Grill bekam oder sich gegen Geld mit einem kleinen Lama fotografieren lassen konnte. Ich habe mir stattdessen lieber die urige Kirche angesehen.

Schaut aus wie hunderte Jahre alt, wurde aber erst 1933 erbaut.


So, das war es nun für mich in San Pedro. Morgen kommt irgendwann im Lauf des Tages der lokale Guide Eduardo mit Valentin hierher, und nimmt mich dann weiter mit nach Antofagasta. Wahrscheinlich kommt er erst ziemlich spät am Abend hier an, aber genau weiß es leider niemand, so dass ich hier den ganzen morgigen Tag hier die Stellung halten werde

Sonntag, 12. März 2017

Badetag in den Termas de Puritana

Heute könnten wir uns ein wenig Wellness: morgens haben wir in einer Agentur eine Halbtagestour zu den Termas de Puritana gebucht, einer Badeanlage mit Thermalquelle etwa 30 km nördlich von San Pedro. Um 14 Uhr ging es los, bis auf 3600 m Höhe mit einem kleinen Bus. Nach Bezahlung des Eintritts (fast 20 Eur!) kann man dann zum Bach hinabgehen. Dieser fließt in vielen Stufen bergab, und überall gibt es dadurch kleine Naturpools zum Baden. Am besten fängt man ganz unten an, wo das Wasser schon am kühlsten ist ("nur noch" ca. 28-30 Grad) und arbeitet sich dann nach und nach wieder bachaufwärts vor: eine traumhafte Erholung!

 Ist wohl entspannter als der Aufstieg zum Hochlager des LLullaillaco, den die anderen heute in Angriff nehmen.

Samstag, 11. März 2017

Relaxen in San Pedro de Atacama

Heute mittag hieß es Abschied nehmen von den "Aktiven". Nachdem es der letzte Guide mit sehr viel Verspätung bis nach San Pedro geschafft hatte (wegen 15 Min. hatte er es von La Paz kommend nicht mehr über die Grenze nach Chile geschafft und konnte erst am Morgen passieren), wurden die beiden Autos  beladen. Vor der Abfahrt gingen wir noch alle zusammen in ein peruanisches Restaurant, danach sprang eines der Autos nicht mehr an. Nach einer halben Stunde lief es aber wohl wieder, Martina hat beide Autos durch San Pedro fahrend gesehen. Ich habe mir nach dem Essen noch zusammen mit Claus einen guten Kaffee in der Nähe der Kirche gegönnt (die jetzt nicht mehr weiß ist, sondern lehmfarben gestrichen, schaut absolut besch....eiden aus!).

In 3-4 Tagen werden wir die anderen wiedersehen, wenn sie hoffentlich erfolgreich den Llullaillaco bestiegen haben. Martina, Claus und ich werden uns abends mal zusammensetzen, um zu planen was wir hier noch Aktivitäten machen in den nächsten Tagen. Ich will zum Beispiel die Tatio-Geysire besichtigen, dann gibt es auch noch Thermalquellen zum baden, irgendetwas wird sich schon finden. Allerdings ist alles hier schweineteuer, gerade wenn man von Bolivien kommt merkt man das ganz deutlich....

 Die Kirche von San Pedro im neuen Farbdesign.

In der Kirche, mit einer Deckenkonstruktion aus Kaktusholz.

Freitag, 10. März 2017

Zwischen La Paz und Chile


Da wir seit La Paz leider über eine Woche keinerlei Internetverbindung hatten, folgt hier leider anstelle des normalen Tagesberichts ein Sammeleintrag über die letzten Tage.


3. März: Aufstieg zur Laguna xxx und Fahrt nach Uyuni

Für den heutigen Tag wäre eigentlich Sightseeing La Paz auf dem Plan gestanden, bevor es dann am Abend mit einem Fernbus weiter nach Uyuni geht. Da Christian die Stadt aber durch mehrere Aufenthalte bereits gut kennt, und Mathias und ich bereits die Stadt am ersten Tag besichtigt hatten, nehmen wir gerne das Angebot von Thomas an stattdessen eine weitere Wanderung durchzuführen. Die Wahl fällt auf die Laguna xxx, einem versteckten Bergsee auf halber Stecke zwischen La Paz und Corioco. Als lokaler Guide ist Jorge dabei. Leider ist das Wetter wie üblich, das heißt permanenter Nieselregen bzw. Schneeregen in den höheren Lagen. Nach dem Einstieg direkt an einer Kontrollstation geht es stetig bergauf, über mehrere Wildbäche und morastige Wiesen. Lohn der Mühe ist dann gegen Mittag eine toll gelegener Bergsee, auch wenn Nebel und Regen die Sicht darauf etwas einschränken.

 Unser lokaler Guide Jorge.

Der Bergsee, von dem irgendwie keiner weiß wie er heißt.

Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück in La Paz, nun gilt es noch Zeit zur Abfahrt des Busses totzuschlagen: zuerst ein kleines Mittagessen, danach nochmal ein Bummel über den Hexenmarkt, bei dem es unter anderen auch getrocknete Lama-Föten zu kaufen gäbe. Wir bleiben aber lieber bei Cocatee. Zurück am Hotel treffen gerade die letzten 3 Teilnehmer der Tour ein: Martina, Klaus und Valentin. Zusammen gehen wir alle noch zum Abendessen in ein kubanisches Restaurant, bevor wir dann per Taxi zum Busbahnhof fahren. Der Bus selbst ist ein Traum an Komfort, doppelstöckig mit Liegesitzen und Bordverpflegung. Ich bekomme auf der zehnstündigen Fahrt leider dennoch kaum ein Auge zu, zum Glück habe ich meinen Tolino im Handgepäck. Am Morgen bei der Ankunft in Uyuni bis ich dann entsprechend gerädert. Wenigstens sehe ich zum ersten Mal seit der Ankunft blauen Himmel...

4. März: Über den Salar de Uyuni bis zum Vulkan Tunupa

In Uyuni treffen wir unsere lokalen Tourguides, die uns nun den Rest Boliviens begleiten werden, Cristobal und Alex. Das Gepäck wird in 2 Geländewagen (Toyota Landcruiser und Nissan Patrol) verladen, und schon geht es los. Zuerst ein kurzer Abstecher zum Eisenbahnfriedhof, wo alte Dampfloks vor sich hin rosten, dann ab zum Salar. Auch hier in der Region hat es bis zum Vortag heftig geregnet, überall in den Seitenstrassen steht das Wasser noch sehr tief. Auch der Salar selbst steht 10-15 cm tief unter Wasser, ein komisches Gefühl wenn man im Auto direkt auf den See zu fährt und dann einfach durchs Wasser pflügt. Der Grund selbst ist zwar fest, allerdings kann man wegen des Wassers nicht schnell fahren, nur ca. 20-30 km/h und nicht weit über 100 km/h wie bei Trockenheit. Entsprechend lange zieht sich dann auch die Überfahrt. An einem alten Salzhotel (Mauern komplett aus Salzblöcken gebaut) machen wir Mittagspause, unsere Guides zaubern aus mitgebrachten Sachen ein leckeres Mittagessen mit Fleisch, Gemüse, Reis etc. Auf der Weiterfahrt wollen wir eigentlich die Isla Incahuasi besuchen, aufgrund des langsamen Fahrtempos reicht die Zeit aber leider nicht mehr für eine Besichtigung. Stattdessen fahren wir direkt weiter zu unseren Tagesziel, dem Dorf Tahua am Fuß des Vulkans Tunupa.

 Der Eisenbahnfriedhof "Cementerio de Trenes" im Süden von Uyuni.

 Picknick einer anderen Reisegruppe auf dem Salar, wirkt fast wie eine Fata Morgana.

 Gruppenbild vor dem Salzhotel.

 Anfahrt zum Tunupa durch knöcheltiefes Wasser.

Sonnenuntergang am Tunupa.


5. März: Besteigung des Tunupa

Der einzige Tagesordnungspunkt heute ist die Besteigung des erloschenen Vulkans Tunupa mit seinen ca. 5300 m Höhe. Zuerst geht es mit den Jeeps durch die Vorberge, danach beginnt die eigentliche Wanderung zum einem Nebengipfel (der Hauptgipfel ist nur schwer zu erreichen). Die erste Hälfte des Wegs ist gut zu gehen, auf festem Boden kommt man gut voran und hat immer wieder schöne Blicke auf den Salar und die umliegenden Berge. Leider hört der gute Weg dann auf, und die zweite Hälfte ist ein steiler Anstieg über lose Geröllhalden. Als „Amateur“ setze ich fleißig meine beiden Wanderstöcke ein, um besser voranzukommen. Das klappt zwar ganz gut, aber man verausgabt sich dabei in dieser Höhe total (abends gab mir Christian, der schon unzählige Hochtouren in den Anden gegangen ist, den Tipp die Stöcke NUR bei Abstiegen zu nutzen). Am Ende des Aufstiegs rächt sich die körperliche Verausgabung: es kommt kurz vor dem Gipfel eine kurze Kletterpassage von nur einigen Meter, für die ich aber einfach zu ausgelaugt bin. Von daher bleibe ich dort und warte auf die Rückkehr der anderen. Ich mache es mir möglichst bequem und gönne mir ein kleines Nickerchen auf 5100 m Höhe, um die halbe Stunde Wartezeit zu überbrücken.
Der Abstieg war das genaue Gegenteil des Aufstiegs, im losen Geröll konnte man ähnlich wie im Tiefschnee schön nach unten gleiten. Insbesondere Mathias hatte hier seinen Spaß und war lange vor allen anderen unten angekommen.

 Anstieg zum Tunupa, das Ziel ist der rechte (etwas niedrigere) Gipfel.

Ausblick auf den Salar (und immer viel trinken in der Höhe, wie Martina gerade demonstriert!).


6. März: Weiter südwärts

Nach einer weiteren Übernachtung am Fuß des Tunupa ging es erneut zur Isla Incahuasi, diesmal mit Besichtigung. Da fast alle Besucher aus Uyuni kommen und der Salar immer noch nur langsam passierbar war, waren wir am frühen Morgen die einzigen Besucher und hatten die Insel für uns allein. Sie ist über und über mit großen Kakteen bewachsen, und bietet schöne Blicke in alle Richtungen über den Salar. Nach dem obligatorischen Mittagessen im Salzhotel ging es weiter nach Uyuni, wo wir ein wenig Pause machen konnten während Cristobal und Alex ihre Autos vom ganzen Salz befreiten. Danach ging es weiter zur Übernachtung in Villa Arota, einem kleinen Strassendorf in Richtung Süden. Auf den letzten Kilometern sahen wir in den Bergen neben der Piste noch ein eindrucksvolles Gewitter, kamen selbst zum Glück aber so gut wie trocken an.

 Auf der Isla Incahuasi, Blick zum Tunupa im Hintergrund.

Nach der Durchquerung des Salars haben die Autos eine dicke Salzkruste.


7. März: Landschaftliche Höhepunkte im Süden Boliviens

Diese Etappe stellt eigentlich nur die Verbindung zu unseren Bergen im Süden dar, dem Uturuncu und dem Licancabur. Um die Fahrt unterhaltsamer zu gestalten und uns Erholung zu bieten, steuerten wir jede Menge Sehenswürdigkeiten für Fotostopps an, hauptsächlich Lagunen. Den Anfang machte die Laguna Negra, mit schönen Felsformationen am Ufer. Im Hintergrund sahen wir den aktiven Vulkan Ollague, der gerade eine Rauchwolke ausstieß. Weiter ging es zur Laguna Hedionda mit einer großen Anzahl Flamingos aller 3 hier vorkommender Arten. Nach einem Stopp beim Arbol de Piedra, einem verwitterten Stein in Form eines Baums ging es noch noch Laguna Colorada. Aus einiger Entfernung wirkt sie ganz trist grau und unspektakulär, direkt am Ufer sieht man dann plötzlich alle möglichen Orange- bis Violetttöne im Wasser. Von hier aus ging es dann direkt zum nächsten Übernachtungsziel in Quetena Chico am Fuß des Uturuncu. Das Hotel war einfach aber sauber, nur eine Querstrasse entfernt von unserer Herberge im Jahr 2014. Der Uturuncu war im oberen Teil stark schneebedeckt, von daher mußten wir alle Steigeisen für die Tour mitnehmen. Ich selbst hatte natürlich keine dabei, konnte mir aber vom lokalen Guide ein Paar leihen.

 An der Laguna Negra.

Neugierige Lamas am Straßenrand.

Der aktive Vulkan Ollague zeigt am Horizont Lebenszeichen in Form einer Rauchwolke (ist aber mit 400 mm Objektiv fotografiert und weit weg von uns).

Flamingos in der Laguna Hedionda.

Der "Arbol de Piedra".

Die Laguna Colorada.





8. März: Besteigung des Uturuncu

Heute ist es endlich so weit, der eigentliche Grund des gesamten Urlaubs. Noch im Dunkeln geht es los, zunächst mit dem Auto bis auf ca. 5200m Höhe. Unterwegs eine kurze Pause, da Cristobal einen Platten hat. Aber man merkt, dass er und Alex Übung haben, selbst mitten in der Nacht ist der Reifen schnell gewechselt. Ich nutze die Wartezeit und lasse mir von Klaus den Sternenhimmel erklären, ich weiß nun auch wie Kreuz des Südens und das Sternbild Skorpion aussehen. Auch die Milchstrasse war klar und deutlich zu sehen, einfach unglaublich wie klar der Sternenhimmel auf über 4000 m Höhe ist. Die Schranke auf halber Strecke, an der wir uns 2014 so herumplagen mußten (Motorräder außen herum bugsieren) existiert immer noch, wenn auch um ca. 100 m versetzt. Diesmal allerdings kein Problem, da der lokale Guide den Schlüssel für das Schloß dabei hatte. An der Schneegrenze wurden die Autos geparkt, Cristobal blieb dort und Alex begleitete uns mit auf den Berg. Zuerst ein wenig entlang der alten Piste, dann querfeldein bergauf über loses Geröll und kleinere Schneefelder. Der letzte Anstieg zum höheren Westgipfel der Doppelspitze startete an einem steilen Geröllhang. Normalerweise fast unpassierbar, war er mit einer dicken Schneeschicht bedeckt und wir legten die Steigeisen an. Damit waren aus technischer Sicht die 30-40 Grad Neigung kein Problem, nur die Höhe von knapp 6000 m liess sich natürlich nicht verleugnen. Klaus und Valentin schlugen eine Technik vor, die sie in Nepal kennnengelernt hatten: nicht permanent durchlaufen, sondern immer 20-30 langsame Schritte und dann eine kurze Pause für den Kreislauf. Damit klappte der Aufstieg zunächst ganz gut. Am letzten Grat vor dem Gipfel machte ich dann einen fatalen Fehler: Klaus und Valentin waren ein wenig voraus, weil ich kurz gehalten hatte um meine Jacke anzuziehen. Da sie nur ca. 10 m weiter waren, wollte ich „schnell mal“ aufschließen. Das klappt zwar im Tal ganz gut, aber nicht auf 6000 m Höhe! Ich habe zwar aufgeschlossen, dann aber wurde mir schwarz vor Augen und schon lag ich ohnmächtig im Schnee. Zum Glück waren die Guides Eric und Alex hinter, die mich erst mal in eine sichere Position legten, schließlich war es ein Grat und auf beiden Seiten ging es steil bergab. Nach kurzer Zeit kam ich wieder zu mir, und nach etwa 5 Minuten war ich wieder voll einsatzfähig. Klaus und Valentin meinten zwar, dass ich nicht mehr weitergehen sollte, aber angesichts der Tatsache dass es nur noch ca. 200 m bis zum Gipfel waren war mir klar dass ich weitergehe. Zusammen mit Eric und Alex bin ich dann ganz langsam und gemächlich weiter, und schließlich war es geschafft: ich stand endlich auf dem Gipfel, auf den ich mich seit 3 Jahren gefreut hatte!!! Und hatte somit nebenbei meinen ersten Sechstausender (6008 m) erklommen...
Der Abstieg war unspektakulär, auf dem gleichen Weg wie beim Aufstieg ging es wieder zurück zu den Autos. Nach einem einfachen Mittagessen in Quetena Chico beluden wir die Autos, fuhren noch zu einer Thermalquelle und abends kamen wir an der Laguna Bianca an, am Fuß des Licancabur.

 Dieses Jahr ist der Uturuncu dick mit Schnee bedeckt.

Es ist geschafft, wir stehen alle auf dem Gipfel!

Auf der Piste kurz vor dem Hostal: Sonnenuntergang hinter dem Licancabur.


9. März: Besteigung der Licancabur

Heute morgen war es so weit, ich bin in den Armen von Nayda aufgewacht! Welcher Fünfzigjährige träumt nicht davon, beim Aufwachen einer 24-Jährigen tief in die Augen zu schauen :-) Aber natürlich hat das ganze auch eine Vorgeschichte:
Bereits um 3 Uhr morgens mußten wir frühstücken, um 3:30 Uhr war Abfahrt zum Licancabur. Im Dunkeln begannen wir mithilfe von Stirnlampen den Aufstieg. Der Weg war steinig, aber gut befestigt, ich freute mich dass es gut voranging. Am Horizont begann eben die Morgendämmerung, als ich plötzlich aus heiterem Himmel und ohne jegliche Vorwarnung wieder ohnmächtig wurde. Christian ging direkt hinter mir und versuchte noch mich aufzufangen, aber meine 96 kg haben seine gerade mal 70 kg einfach mit umgerissen. Dummerweise habe ich mich im Fallen noch gedreht und habe dann mit der Nase auf den Felsen gebremst. Damit sind wir wieder beim Anfang des Kapitels: als ich zu mir kam, war sie als ausgebildete Krankenschwester gerade dabei, meine Nase zu verarzten. Ich hätte natürlich auch das Kapitel damit eröffnen können, dass ich aufwachte und Mathias meine Hand hält (damit ich nicht nach hinten umfalle, während Nayda sich um mich kümmert), aber die Variante mit Nayda fand ich definitiv netter :-)
Ich bin dann zusammen mit Alex wieder bis zum Auto abgestiegen und habe den Rest des Tages im Hotel verbracht, während Alex wieder zurückgefahren ist und die bestimmt 2 Stunden Rückstand zu den anderen locker wieder wettgemacht hat beim erneuten Aufstieg, ein echtes Tier!

Bei mir reicht es nun jedenfalls erst mal mit hohen Bergen, die Besteigung des Llullaillaco habe ich bei Eric abgesagt und bleibe stattdessen ein paar Tage bis zum Rückflug in San Pedro de Atacama...

So ein Druckverband auf dem Nasenrücken ziert doch ungemein!


10. März: Umzug nach San Pedro de Atacama

Ab heute hat uns die Zivilisation wieder! Bolivien ist zwar landschaftlich sehr reizvoll, aber an der Infrastruktur hapert es doch öfters einmal. So gab es die letzten Tage nur kaltes Wasser, und das oft auch nur als dünnes Rinnsal am Waschbecken. Vom Hostal in Bolivien aus waren es gerade mal ein paar Minuten Fahrt mit den Jeeps bis zur Grenze. Dort wurde das Gepäck umgeladen, weil Alex und Cristobal als Bolivianer mit bolivianischen Autos nicht so einfach über die Grenze kommen. Nach der Verabschiedung von den beiden (mit viel Händeschütteln und Drücken) ging es nun mit einem Mercedes Sprinter (mit Klimaanlage!) ab nach San Pedro zur dortigen chilenischen Einreisebehörde. Das ganze Gepäck wurde wie auf einem Flughafen durch einen Scanner geschickt, und schon war es geschafft.
Nach dem Check-In im Hostal stürzten sich erst einmal alle auf ihre Handys, nachdem es nach langer Durststrecke endlich WLAN gab. Danach Mittagessen, ich habe mir Ceviche gegönnt (einen rohen Meeresfrüchtesalat, auf den ich mich schon seit 3 Jahren freute). Im Anschluß fuhren Martina, Claus und ich noch mit dem Bus zu einer Besichtigungstour ins Valle de la Luna. Dort ist die Erde extrem salzhaltig, und da es die letzten Tage hier geregnet hatte war alles von einer weißen Salzschicht gedeckt und wirkte wie eingeschneit, obwohl es 30 Grad hatte.
Nach der Rückkehr sind wir mit der ganzen Truppe noch einmal zum essen gegangen. Die meisten gingen bald zu Bett, nur Eric, Nayda und ich machten noch eine kleine (Sauf-)Runde durch die Stadt.

 Die Formation "Drei Marias" im Valle de la Luna.

Sonnenuntergang am Coyote-Felsen mit Blick hinab ins Valle de la Luna.

Donnerstag, 2. März 2017

Der erste Fünftausender

Der bisherige "Spass" war vorbei, heute stand mit der Besteigung des Cerro Manquilizani die erste richtige Bergtour an.

Ein Fahrer brachte uns zum Startpunkt auf der Passhöhe "El Cumbre", die bereits 4700 m hoch liegt und somit fast 500 m höher als unsere bisherigen Maximalhöhen. Bei ständigem Nieselregen ging es über einen durchweichten Fahrweg stetig bergauf. An einer Linkskurve ging unser Weg dann als schmaler, kaum zu erkennender Trampelpfad weiter. Trotz der Höhe kamen wir gut voran, der Boden bestand meist aus kleinen Schieferplättchen. Nach ca. einer Stunde Marsch hatten wir die Schneegrenze erreicht und der unangenehme Teil des Wegs begann. Während sich der Nieselregen in Graupe verwandelte, galt es nun kleinere Schneeflächen zwischen den Schieferabschnitten zu überqueren. Nach uns nach wurden die Schneeflächen prozentual immer mehr, bis der Schnee im letzten Abschnitt der Route durchgängig war (nasser Pappschnee, ca. 30 cm hoch).
Die anderen der Gruppe kamen im Schnee gut voran, ich hatte meine Probleme. Wir liefen zwar in einer Spur hintereinander, aber bei den vorderen Drei hielt offenbar der Schnee, aber ich rutschte bei jedem zweiten oder dritten Schritt nach hinten weg. Gut, ich bin zwar 20 kg schwerer als die anderen, aber ich vermute dennoch dass ich irgendeine falsche Gehtechnik habe. Auf dieser Etappe war ich zum ersten Mal froh, Wanderstöcke dabei zu haben, bei diesem rutschigen und steilen Gelände sind sie eine außerordentliche Hilfe.

Irgendwann war ich auch endlich oben angekommen, wo die anderen schon auf mich warteten, und es gab Handschlag und "Beweisphoto". Laut Openstreetmap waren wir nun 5324 m hoch, mein erster Fünftausender war bezwungen! Vielleich hätte man eine schöne Aussicht gehabt, aber leider war es nur neblig bei ständigem Graupeln, so dass wir nach kurzer Pause wieder zurück gingen.

Der Abstieg führte über die gleiche Route wie der Aufstieg, nur dass inzwischen bis hinab zum Cumbre alles leicht weiß bedeckt war. Ich kam mit dem Schnee bergab sehr gut zurecht, kein Vergleich zum Aufstieg, auch wenn ich das Tempo der anderen nicht ganz mithalten konnte. Aber auch auf ebenen Abschnitten waren sie schneller, ich habe wohl ein langsameres Grundtempo (was ich dann aber über viele Stunden beibehalten könnte, habe ich letztes Jahr erst auf dem Camino de Santiago getestet).

Ein Ausfall ist bei dieser Tour leider auch zu vermelden. Mein schönes iPhone 6s, das ich in der Hosentasche hatte, hat so viel Feuchtigkeit abbekommen, dass nun das Display ständig Störung und Helligkeitsschwankungen hat. Ich hoffe, dass sich das wieder entschärft wenn es weiter trocknet!

Nachtrag: laut Christian waren wir nicht auf dem Cerro Manquilizani, sondern direkt daneben auf dem Cerro Saturno. Der ist zwar nicht ganz so hoch, aber auch knapp über 5000 m, von daher passt die Überschrift noch...

Mittwoch, 1. März 2017

Zur Isla del Sol und wieder zurück nach La Paz

Für gestern war ein Bootsausflug zur Isla del Sol geplant. Zuerst dachte ich schon er fällt aus, weil es die ganze Nacht hindurch heftig geregnet hat. Pünktlich zum Frühstück ließ der Regen aber nach, auch wenn er leider nicht ganz aufhörte.

Als wir gegen 8:30 am Hafen waren, standen vor den Booten schon lange Schlangen, die anderen Touristen hatten sich offenbar auch nicht vom Regen abschrecken lassen. Die Abfahrt verzögerte sich ein wenig, weil der Kapitän mit seiner Crew ständig mit Bier auf den Karneval anstoßen mußte und zwischendurch von Indiofrauen mit Girlanden behängt wurde. Nachdem die Frauen auch noch den Steg mit Blütenblättern und Reis beworfen hatten, konnten wir endlich einsteigen.

Die Fahrt selbst dauerte ca. 2,5 Stunden, und war zum ganz schnell vergessen: die Außenbordmotoren liefen nicht sauber und produzierten jede Menge Qualm, der genau in die Kabine zog. So hatte ich bei der Ankunft auf der Insel einen ziemlichen Brummschädel, insbesondere weil ich in der hintersten Reihe sass und die Abgase daher voll abbekam.

Auf der Insel selbst wurden wir alle von einem lokalen Führer in Empfang genommen, der uns zunächst zum Museum brachte (ein kleiner Raum mit indianischen Fundstücken). Wenn ich ihn richtig verstanden habe (er sprach nur spanisch, und das leise) waren das alles Prä-Inka-Funde, weil die einheimischen Stämme erst gegen 1400 von den Inkas vertrieben worden und diese daher kaum noch Zeit hatten eigene Kultur aufzubauen bevor sie ihrerseits von den Europäern vertrieben wurden.

Nach dem Museum ging es weiter zu Ruinen und sonstigem, was es zu sehen gab. So gab es auf dem Weg einige ovale Muster auf einer großen Steinplatte, das waren die "Fußabdrücke der Sonne", ein Bergrücken soll die Form eines Kondor haben (ich habe wohl zu wenig Cocatee gehabt, ich habe jedenfalls nichts vogelartiges erkannt). Wir haben uns dann aus der Führung ausgeklinkt und sind stattdessen über einen Wanderweg quer über die Insel gelaufen. Von dort aus hatte man immer wieder schöne Aussichten, auch wenn ein Sadist den Weg angelegt haben mußte: jeden Berg hat er mitgenommen und ging jeweils über dessen Gipfel! Wir mußten uns sputen, weil das letzte Boot zurück um 15:30 zum dortigen Hafen gehen sollte, wir schon 13 Uhr hatten und der Weg 2-3 Stunden in Anspruch nimmt. Schlußendlich haben wir ihn sogar in 1:45 Stunden geschafft, so dass noch Zeit für ein schnelles Mittagessen in einem Restaurant am Hafen blieb.

 Blick auf den heiligen Bezirk.

 Der Camino: ein Weg aus Steinplatten, immer rauf und runter.

Unterwegs auf dem Camino gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf den Titicacasee.

Die Rückfahrt verlief unspektakulär, außer dass es kurz vor Copacabana einen Regenbogen zu sehen gab und alle fast ausflippten, als ob sie noch nie einen gesehen hätten: alle stürzten nach draußen mit Kamera oder Handy um ein Bild davon zu machen...

Am heutigen Tag stand zunächst die Besteigung des Cerro Ceroca auf dem Programm. Das hört sich zunächst spektakulär an, es ist aber nur der Hügel, der Copacabana im Westen begrenzt (im Osten ist es der Kalvarienberg). Immerhin doppelt so hoch wie der Kalvarienberg, ging es auf einem kaum zu erkennenden Trampelpfad in nahezu direkter Falllinie steil bergauf. Die 3 Youngster ganz locker und entspannt in einem Irrsinnstempo vorweg, ich prustend wie eine alte Dampflok und alle 20 Meter eine Pause machend hinterher. Irgendwann waren wir oben bei den Sendemasten angekommen, und dann ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück.
Unten angekommen gingen wir zunächst Mittagessen, und um 12:30 Uhr fuhren wir mit einem kleinen Reisebus wieder zurück nach La Paz. Dort bekam ich im Hotel praktischerweise des gleiche Zimmer wieder, das ich schon vor ein paar Tagen hatte, so dass ich mich nicht groß umstellen mußte. Ich habe auch gleich den Wäscheservice des Hotels genutzt und die ganze Schmutzwäsche abgegeben, so dass ich ab morgen wieder mit einem Stapel frischer Wäsche durchstarten kann...